Bildungssymposium 2020 in Bern (Livestream)
Am 13. November 2020 ging das traditionelle Bildungssymposium der Initiative für Christliche Bildung (www.icbs.ch) und instruire.ch (www.instruire.ch) über die Bühne. Anstatt dass sich 250 Lehrpersonen und Schulverantwortliche aus der ganzen Schweiz in Bern zusammengefunden haben, wurde die Veranstaltung am Freitag in einem deutschen und französischen Livestream in rund 20 Schulhäuser des Landes gesendet. Gestärkt aus den Erfahrungen der ersten Coronawelle mit geschlossenen Schulhäusern haben sich die Verantwortlichen mutig auch an diese Herausforderung gewagt.
Vier spannende Referenten haben ihre Gedanken über das Thema «Mission Zukunft – Die Chancen für die christliche Bildung» mit dem Publikum geteilt. Über die App slido.com konnten alle Teilnehmenden während und nach den Inputs ihre Fragen an die Referenten stellen.
Roger Spindler (Leiter Höhere Berufsbildung und Weiterbildung an der Schule für Gestaltung Bern und Biel) sprach über notwendige Weichenstellungen in der Schule nach Corona und wie Lernen in Zukunft aussehen könnte. Nachdem wir im Frühjahr durch den Lockdown ins kalte Wasser des «distance learning» geworfen wurden, stellt sich nun die Frage, ob wir wieder auf die alten Pfade zurückkehren oder mutig in die Zukunft gehen. Vier Aspekte sind beim Weg in die Zukunft wichtig:
– Beziehungsarbeit ist auch in veränderten Lernsettings wichtig und sie macht unsere Arbeit unverzichtbar.
– Wir müssen Lernräume gestalten und eine hybride Schule, welche die Stärken von digitalen und analogen Räumen kennt, neu denken.
– Wissen kann nicht nur auf digitalen Wegen vermittelt werden. Das nur digital erworbene Wissen entzieht sich dem Begreifen.
– Leben wir Rituale! Denn Rituale bringen eine Gemeinschaft ohne Kommunikation hervor, während heute eine Kommunikation ohne Gemeinschaft vorherrscht.
Oliver Dürr (Theologe und Historiker und aktuell Doktorassistent an der Theologischen Fakultät in Fribourg) betont, dass christliche Bildung eine konkrete Anwendung von Theologie sei. In den Schulen und Gemeinden sind wir herausgefordert, für Kinder und Jugendliche Vorbilder zu sein und ein geistliches Klima zu schaffen, in dem Glauben erlebt werden kann. Um fehlgeleitetes Begehren (= Sünde) zu verhindern, braucht es Bildung, die Weisheit kultiviert. Das bedeutet Kultivierung der Vorstellungskraft und der Plausibilitäten, Pädagogik des Herzens und der Tugend und Kultivierung der kritischen Reflexion und Urteilsfähigkeit.
Im Anschluss daran präsentierte uns Damian Gsponer (Pädagoge, Lerntherapeut und Schulleiter) auf ganz praktische Weise, wie die Schule der Zukunft auch aussehen könnte. Nachdem die Schule im 100-Seelen Bergdorf Bratsch im Kanton Wallis vor etwa fünf Jahren geschlossen wurde, gründete Damian Gsponer genau dort die gd-Schule. In aller Kürze gesagt lautet das Programm der Schule: «Wir bauen unser Dorf». Die Schüler arbeiten hauptsächlich an Projekten, die entweder ihren eigenen Ideen und Bedürfnissen entsprungen sind und/oder der Dorfentwicklung dienen. Schulstoff im althergebrachten Sinn holen sich die Schüler projektbezogen. Dennoch betont Damian Gsponer, dass sie nach Lehrplan 21 arbeiten und keine Abstriche bei der Erfüllung der Kompetenzziele machen müssen.
Abschliessend stellte uns Luc Zbinden (Dekan an einem Lausanner Gymnasium, unterrichtet französische und englische Literatur) die Generation Z näher vor. Es sind dies die Kinder, die seit 1998 geboren sind. Er charakterisiert sie als globalisiert, beeinflusst, auf der Suche nach Einzigartigkeit, Erfahrungen sowie sozialer Gerechtigkeit. Als Schule können wir die Generation Z am besten ins Boot holen, indem wir ihnen Verantwortung und Autonomie übertragen, neue Technologien verwenden, in kürzeren Sequenzen unterrichten, sie mehr im Team arbeiten lassen und ihnen regelmässig Feedback geben.
Das Bildungssymposium wäre keines, wenn da nicht auch Raum für den Austausch unter den Lehrpersonen bliebe. Auch hier haben die Organisatoren einen Weg gefunden, diesen Austausch dennoch zu ermöglichen. Am Samstagvormittag trafen sich die Lehrpersonen und Schulleitenden in Workshops, die über Microsoft Teams abgehalten wurden. In zwei Runden à je rund 10 Workshops fanden alle ein Thema, bei welchem sie etwas einbringen und von anderen profitieren konnten.
Aufgrund des Gehörten machen wir uns nun umgehend auf die Suche nach der künftigen hybriden Form unserer Bildungssymposien.

Bildungssymposium 2019 in Männedorf
Die Ausgabe 2019 des Bildungssymposiums fand aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums an einem besonderen Ort statt. Das Bibelheim Männedorf am Zürichsee bot die passende Kulisse für diesen festlichen Anlass. Rund 120 Lehrpersonen, Schulleitende und -vorstände fanden sich zum jährlichen Treffen ein und bekamen eine vielfältige Kost serviert.
Mit einem Accapella gesungenen Loblied startete das Bildungssymposium in der Kappelle des Bibelheims. Vor über 150 Jahren wurde diese Stätte von Dorotha Trudel gegründet. Noch heute liegen die Schwerpunkte des Hauses bei der Verkündigung, der Seelsorge und dem Handauflegen (Heilungsgebet).
Der erste Nachmittag des Bildugnssymposiums gehört traditionellerweise dem Austausch und der gegenseitigen Inspiration. In einer ersten Runde trafen sich jeweils die Vertreter/innen von zwei Schulen und berichteten einander von ihren Früchten und von den Herausforderungen. Schliesslich haben die beiden Teams noch füreinander gebetet. In einem zweiten Teil boten verschiedene Schulen einen Markstand an und berichteten über besondere Modelle, Methoden und Verfahren oder stellten eine herausfordernde Frage zur Diskussion. Während die eine Gruppe über eine neue Methode zum Erlerenen einer Fremdsprache austauschte, machten sich andere Gedanken über die passende Gestaltung von Lernräumen oder den Umgang mit auffälligen Schülern. Es hatte für jede/n etwas Spannendes dabei.
Am Freitagabend wurde das 10-Jahre Jubiläum der ICB gefeiert. Die Festpredigt hielt Walter Dürr, einer der Pioniere der neueren Bewegung christlicher Schulen in der Deutschschweiz. Ein zweiter Glanzpunkt war die Uraufführung des ICB-Films. Konzept und Regie führte Céline Wälchli, die selber eine christliche Schule durchlief und mit dem Film einen lange gehegten Traum verwirklichen konnte. Und schlisslich wurden an diesem Abend alle Schulleitenden der ICB-Schulen mit dem Franke-Preis geehrt und gewürdigt. Ohne ihr tägliches Engagement für ihre Schüler und ihre Teams gäbe und bräuchte es die ICB nicht.
Fortsetzung folgt ….
Bildungssymposium 2018 in Leysin
Gut 200 Pädagogen - Lehrpersonen, Schulleiter, Eltern - trafen sich für 24 Stunden am 16./17. November auf 1350 müM in Leysin. Je die Hälfte der Teilnehmenden kamen aus der Romandie und aus der Deutschschweiz. Alle zwei Jahre findet der Anlass zweisprachig statt. Die Verantwortlichen von „Instruire.ch“, dem Pendant zur „Initiative Christliche Bildung“, hatten grossartige Organisationsarbeit geleistet, so dass von A wie Anreise bis T wie Technik und Z wie Zwischenverpflegung alles klappte.
Erstmals fand das Symposium in einem Hotel statt, was verschiedene Annehmlichkeiten mit sich brachte: Veranstaltungen, Essen und Schlafen fanden alle im gleichen Haus statt, und niemand musste sich ums Kochen, Tischen und Abwaschen kümmern. Dank des Termins ausserhalb der Saison war auch der Preis angenehm günstig – und dennoch das Essen ausserordentlich gut. Die einzige Kehrseite war für gewisse Deutschschweizer die 4 bis 5 stündige Anfahrtszeit, was leider einige von der Teilnahme abhielt.
Angefangen wurde mit dem Mittagessen und einer anschliessenden gemeinsamen Zeit vor Gott, angeleitet von einer jungen Band von ehemaligen Schülern der école Timothée aus Genf.
Laurent Joly, Pastor und Vorstandsmitglied von „instruire.ch“, leitete in das Thema „Chancen und Herausforderungen von christlichen Schulen“ ein, indem er an Maleachi 3:16-18 erinnerte: Man wird den Unterschied sehen zwischen jenen, die Gott gehorchen und den Andern. Das ist zwar vordergründig nicht leicht zu erkennen, denn die „Andern“ haben alles, während die christlichen Schulen immer um ihre Finanzen kämpfen müssen; aber unsere Arbeit hat Ewigkeits-Charakter. Maleachi lädt uns ein, die Sache aus Gottes Sicht zu sehen. Wie können wir bewirken, dass unsere Schulen wachsen? Auf Gott hören und nicht aufgeben. Darauf wurden Gruppen aus je einer deutschsprachigen und einer französischsprachigen Schule gebildet, um sich gegenseitig vorzustellen und von ihren Chancen und Herausforderungen zu erzählen. Während die einen sich in ihren Deutsch- und Französischkenntnissen übten, einigten sich andere auf Englisch als gemeinsame Sprache. So direkt voneinander zu hören, war echt ermutigend.
Für den zweiten Teil des Nachmittags konnte man wählen zwischen sportlichen, sozialen und pädagogischen Angeboten: Spazieren, schwimmen, spielen oder diskutieren. Französisch ist doch eine schöne Sprache! Aber anstrengend, wenn man nicht geübt ist!
Nach dem Abendessen ging es um das Thema „Leid überwinden“:
Emilienne Mukarusagara erzählte von ihrer schlimmen Erfahrung während des Genozids in Ruanda – und der befreienden Erfahrung der Vergebung. Guillaume Bousquet aus dem Elsass erzählte als Vater von fünf Kindern vom viel zu frühen Tod seiner Frau und der Erfahrung, dass „Segen“ nicht heisst, dass wir alles haben, was wir uns wünschen, sondern dass wir ins Bild von Jesus verwandelt werden.
Der Samstag begann – nach einem reichhaltigen Frühstückbuffet – wiederum mit einer gemeinsamen Zeit vor Gott, mit Liedern auf Französisch und auf Deutsch. Anschliessend hatten drei Redner je 20 Minuten Zeit für ein Referat:
Guillaume Bousquet sprach zum Thema „Différenciation pédagogique ou lois universelles d’apprentissages ?“ – Pädagogische Differenzierung oder universelle Lerngesetze? Er zeigte zuerst eine Galerie von Pädagogen der letzten 100 Jahre, die unterschiedliche Ansätze der Pädgogik vertreten und uns beeinflusst haben – von R.W. Burns über Maria Montessori bis Céline Alvarez und Luc Bussière. Er beschrieb das Menschenbild und mit ihm die Pädagogik als das Fundament des Hauses. Das Ziel – Diener an Gott und den Menschen heranzubilden – ist bekannt. Nun fehlt noch die Bauarbeit – die Umsetzung der Pädagogik auf das Ziel hin (franz. „la transmission“).
Luc Bussière sprach über die „Transmission“ (die pädagogische Praxis / die Umsetzung): Welche Inhalte haben wir zu vermitteln? In den säkularen Schulen gibt es keinen Bund, keine Geschichte mit Gott, die vermittelt wird. Darin sind die christlichen Schulen in einer privilegierten Situation. Wir sind aufgerufen, den Bund weiterzugeben. Dies enthält Definitionen, wer wir sind, was die Welt ist, wohin der Weg geht, was Wahrheit ist. Die säkulare Schule ist misstrauisch gegenüber der Kultur; statt sie zu vermitteln, analysiert und dekonstruiert sie bloss. Das Gebot der Neutralität verbietet klare Positionen. Als christliche Schulen haben wir zwar nicht viel Geld, aber wir haben eine Vision, ein Feuer, einen Auftrag. Das gibt uns Freude an der Vermittlung.
Rahel Kellenberger-Schmid sprach über die Bedeutung von Coaching als Instrument zu Bewältigung von Herausforderungen. Sie ist individualpsychologische und systemische Psychologin und hat seit 2006 in Winterthur eine Praxis für Einzel-, Paar- und Familienberatung sowie für Supervision und Coaching. Anhand einiger Beispiele machte sie deutlich, wie sehr die Probleme am Arbeitsplatz meist mit der eigenen Kindheitsgeschichte zusammenhängen. Sie leitet ihre Klienten dazu an, den Knäuel von Gedanken und Gefühlen angesichts ihres Problems zu entwirren und gestärkt daraus hervor zu gehen. Lehrpersonen haben sehr grosse Herausforderungen, aber auch sehr grosse Möglichkeiten. Um diese nutzen zu können, ist es unerlässlich, dass man sich selbst möglichst gut kennt. Und um sich selbst zu kennen, braucht man ein Gegenüber, dem man vertraut und sich anvertraut.
Im zweiten Teil des Morgens boten die drei Referenten je einen Workshop zu ihrem Thema an. Diese wurden von professionellen Technikern auf Video aufgenommen und werden auf der Website von instruire.ch und von icbs.ch zur Verfügung stehen.
Zum Abschluss des Symposiums dankte ICB-Präsident David Schneider den Partnern der Romandie für die ausgezeichnete Organisation. Er sei auch dankbar für die vorbildliche Familienkultur, die er bei den Romands gespürt habe und von der die Deutschschweizer sich etwas abschneiden könnten. Das Mittagessen mit leckerem Buffet bildete den passenden Übergang zurück in den Alltag. 2019 wird das Symposium wieder nach Sprachen getrennt stattfinden – wobei sich für die Ausgabe in der Deutschschweiz auch andere Orte als Winterthur bewerben können.
Bildungssymposium 2017 in Winterthur
Über 130 Lehrerinnen und Lehrer christlicher Schulen aus der Deutschen Schweiz nahmen während zwei Tagen des letzten Novemberwochendes am grössten christlichen Lehrertreffen in Winterthur teil. Stargast am Bildungssymposium der Initiative Christliche Bildung (ICB) war Margret Rasfeld (D)
Margret Rasfeld war bis Sommer 2016 Leiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum. Mit der Initiative Schule im Aufbruch tritt sie für eine neue Bildungskultur ein. Als Innovationsexpertin, Autorin und gefragte Referentin mit internationaler Ausstrahlung berät sie Schulen, Bildungsprojekte, Unternehmen und Stiftungen. Sie war eine der sechs Kernexperten im Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin «Wie wir lernen wollen». In einem begeisternden Abend-Referat erklärte sie, warum Bildung im 21. Jahrhundert andere Antworten zu geben hat wie die Bildung davor.
Schule heute für die Zukunft denken
Mindestens 50% der Kinder heute werden, so Rasfeld, in Berufen arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt. Personalchefs aus Deutschland gaben anlässlich einer Konferenz an, dass sie sich von zukünftigen Mitarbeitenden folgende Eigenschaften wünschen: hohe Bereitschaft, in Veränderung zu gehen, Eigeninitiative und Eigenverantwortung. Wie kann die Schule dem gerecht werden? Wie muss Schule heute sein, damit sie den Ansprüchen der Zukunft gerecht wird? Margret Rasfeld zeigte mit zwei ihrer Schülerinnen einer Berliner Schule, was es braucht, um Kinder für die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten. Das Referat löste unter den Zuhörenden einiges an Denk- und Diskussionsanstössen aus. Kinder müssten in der Schule das Zusammenleben lernen, so Rasfeld weiter. Zudem sei es zentral, mit Kindern Demokratie zu lernen, sie auf Komplexität vorzubereiten und Veränderungsbereitschaft zu lernen.
Franke-Preis an Armin Mauerhofer
Zweiter wichtiger Gast war Pfarrer Armin Mauerhofer. Die Initiative Christliche Bildung Schweiz verlieh dem Pfarrer, Pädagogen und Hochschulprofessor den Franke-Preis für besonderen Verdienste im Bildungsbereich. Armin Mauerhofer dankte sichtlich bewegt für die Überreichung des Preises und ermutigte alle Anwesenden, sich weiterhin für die christliche Bildungsinstitutionen einzusetzen. „Es braucht euch“, so Mauerhofer, „und es braucht noch mehr christliche Schulen!“
Bildungssymposium 2016 in Biel

Jedes Jahr im November organisiert die ICB ein Bildungssymposium. Eingeladen sind aktive und angehende Lehrpersonen, Schulverantwortliche, Eltern und alle anderen an einer christlich geprägten Pädagogik interessierten Menschen. Die Symposien sind zugleich eine Weiterbildungsveranstaltung und ein Ort um bestehende Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen. Alle zwei Jahre treffen sich die Schulen der ICB mit den befreundeten Schulen aus der Romandie, die im Verband instruire.ch zusammengeschlossen sind.
Organisatoren und Gastgeber des zweisprachigen Bildungssymposiums vom 18./19. November 2016 war die Schulkooperative Biel. Der Freitag Abend stand im Zeichen der Beziehungspflege und der gegenseitigen Ermutigung. Das Interview mit ausgewählten Schulleitenden beider Sprachregionen inspirierte und wurde gut aufgenommen. Auf einem Parcours erhielten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, die anderen Schulen besser kennen zu lernen und für deren Anliegen und Herausforderungen zu beten. Am Samstag waren kurze Tedtalks von drei spannenden Referentinnen und Referenten angesagt. Am Nachmittag wurden einerseits Vertiefungen zu den drei Vormittags-Themen sowie Workshops zu Best Practice Beispielen von Schulen aus der ganzen Schweiz angeboten.