Denkraum ist eine christlich motivierte Alternative zur kantonalen gymnasialen Ausbildung, sowie zu gewinnorientierten Privatschulen, die auf die eidgenössische Maturität vorbereiten. Denkraum besteht aus vernetzten Lernräumen an zentralen Standorten in der Deutschschweiz. Diese befinden sich in der Regel im Umfeld christlicher Schulen, Kirchen oder theologischer Ausbildungsstätten und stehen in engem Austausch miteinander.
Das Konzept steht und nun geht es an die Umsetzung mit dem Ziel, im Sommer 2026 die ersten Schüler/innen in unseren Lernräumen willkommen zu heissen. Damit Sie sich schon heute eine Vorstellung davon machen können, wie Denkraum funktioniert, haben wir einen beispielhaften Tag im Denkraum beschrieben:
Es ist 8.45 Uhr und im Lernraum Zürich herrscht reges Treiben. Jugendliche sitzen auf den bequemen Sofas der Lernlounge, einige holen sich ein Heissgetränk. Die Lernhausleitung begrüsst die Lernenden – der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Lobpreis und einer Austauschrunde, die das Ankommen erleichtert. Nach einem kurzen Impulstext und einer offenen Gebetszeit starten alle um 9.15 Uhr in die Denkarbeit.
Die Jugendlichen organisieren sich selbstständig, jedoch in Begleitung eines persönlichen Coaches: Sie arbeiten entlang ihrer Wochenpläne und nehmen die Unterrichtsangebote wahr. Aus dem digitalen Kalender entnehmen sie die Begleitangebote der Woche: Heute stehen ein Faszinationsinput in Geografie, eine Q&A-Session in Mathematik und eine Kommunikationswerkstatt in Französisch auf dem Programm. Die Online-Angebote verbinden sie mit Lernenden aus anderen Standorten – etwa aus Bern und Basel. Heute ist sogar jemand aus Kenia zugeschaltet: Er hat die erste Teilprüfung der Schweizerischen Maturitätsprüfung bereits erfolgreich bestanden und engagiert sich derzeit im Rahmen eines Hilfseinsatzes im Ausland. Dennoch nimmt er weiterhin an den Angeboten der Fachlehrpersonen teil – sie verbinden ihn mit seinen Kolleginnen und Kollegen in der Heimat.
In Zeiten ohne Begleitangebote arbeiten die Jugendlichen an ihren Lernschritten, die sie eigenständig mit einem Lerncheck abschliessen. Partneraufgaben bearbeiten sie in frei gewählten Gruppen. Manche nutzen das Buddy-System, um sich gegenseitig abzufragen. Für konzentriertes Arbeiten in Stille steht die Lernbibliothek zur Verfügung.
Die gemeinsamen Pausenzeiten füllen sich mit Gesprächen – untereinander oder im Austausch mit anwesenden Coaches oder der Lernraumleitung. Wer sich bewegen will, trifft sich zu einer spontanen Runde Hockey oder Volleyball auf dem Platz vor dem Gebäude. Für das Mittagessen nutzen viele die hauseigene Mensa – oder sie gehen zur nahegelegenen Migros, etwa acht Minuten entfernt. Um 14.00 Uhr schreiben alle, die möchten, einen Kompetenz-Check in einem selbst gewählten Fach. Die Prüfungen werden vor Ort ausgedruckt und beaufsichtigt. Danach bleibt noch Zeit für eine Reflexionsrunde zur gelesenen Literatur in Deutsch.
Um 17.00 Uhr wird es wieder ruhig. Der Tag endet mit einer gemeinsamen Zeit des Innehaltens: Was hat das heute Gelernte mit der unsichtbaren Welt zu tun? Was erzählt der Aufbau der DNA über einen Schöpfer? Oder der Beginn des Ersten Weltkriegs über den menschlichen Wunsch nach Geltung und Macht?
«Bis morn!» hallt es durch den Flur, bevor sich alle auf den Weg zum Bus um die Ecke machen, der sie in wenigen Minuten zum Bahnhof bringt.