Das christliche Menschenbild bildet eine zentrale Grundlage unseres heutigen Schulsystems. Persönlichkeiten wie Comenius und Luther spielten dabei eine entscheidende Rolle – ein Aspekt, den wir nicht vergessen sollten.
Die «Kathi» hält sich an den vorgegebenen Lehrplan und unterliegt als Privatschule der Aufsicht durch staatliche Behörden. Die Schule überzeugt durch ihre Qualität: Schülerinnen werden nicht indoktriniert, sondern in einem offenen und respektvollen Umfeld unterrichtet. Religiöse Elemente sind freiwillig, und die Glaubensfreiheit wird jederzeit geachtet. Auch die Wahl der Schule erfolgt auf freiwilliger Basis. Im Vergleich dazu stellt Cybermobbing eine weitaus größere Herausforderung für Schülerinnen und Schüler dar als etwa eine Bildungsreise nach Assisi.
Die Koedukation, also das gemeinsame Lernen von Jungen und Mädchen, ist eine wichtige Komponente im Schulsystem. Die «Kathi» hat sich mittlerweile auch diesem Ansatz geöffnet. Rückblickend auf meine eigene Schulzeit kann ich mir gut vorstellen, dass Mädchen in meiner Klasse ohne uns Jungen manchmal glücklicher gewesen wären, was das Konzept einer reinen Mädchenschule stützt. Der gute Ruf der «Kathi» zeigt, dass neben Wallfahrten auch hervorragende pädagogische Arbeit geleistet wird. Statt die Schule zu hinterfragen, sollte sie als Modellschule anerkannt werden. Unser Bildungssystem könnte von solchen Vorbildern erheblich profitieren.
Der Konflikt liegt jedoch in der Finanzierung. Wenn öffentliche Gelder in Form von Leistungsaufträgen fließen, hat die Politik ein Mitspracherecht. Neben der «Kathi» gibt es auch andere Schulen, die seit Langem öffentliche Unterstützung erhalten. Mit Blick auf Chancengleichheit – auch für mögliche private Schulträger wie muslimische Schulen – unterstütze ich das abschlägige Urteil des Bundesgerichts. Argumente wie Diskriminierung (etwa durch die Fokussierung auf Mädchen) oder Einschränkungen der Glaubensfreiheit halte ich für unzutreffend.
Es wäre sinnvoll, das Schweizer Bildungssystem durch neue Ansätze wie Bildungsgutscheine zu ergänzen. Solche Initiativen könnten sowohl die Volksschule entlasten als auch die Entstehung qualitativ hochwertiger Schulen wie der «Kathi» fördern. Die Finanzierung privater Schulen durch Kantone ist aktuell uneinheitlich: Manche Kantone unterstützen sie, andere gar nicht. Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass christliche Schulen dort seit Langem erfolgreich die Bildungslandschaft bereichern (VEBS). Dies könnte auch in der Schweiz ein zukunftsweisendes Modell sein.
von David Schneider, Präsident ICB